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Arbeiten mit Pferden

Erfahrungsberichte zu Jobmöglichkeiten in Australien

von der Jobsuche & der Arbeit auf einer Rennbahn

ein Erfahrungsbericht von Claudia Fritz

 

CF-Rennbahn2-900

 

Mein Traum war es schon immer, in Australien mit Pferden zu arbeiten. Wie ich es letztendlich geschafft habe diesen Traum zu verwirklichen, darüber möchte ich euch gerne berichten.

Jobsuche in Darwin

In Darwin bin ich abends in einen Pub gegangen. An der Theke komme ich mit Paul ins Gespräch. Sehr schnell geht es um das Thema Pferde - als Pferdeliebhaberin dauert das bei mir nie lange. Aber nicht nur deshalb, sondern auch weil man nie weiß, wann sich eine Gelegenheit ergeben könnte, lasse ich gerne mit einfließen, dass ich einen Job mit Pferden suche.
Ich habe Glück und es stellt sich heraus, dass Paul auf der Galopprennbahn arbeitet.
Ein paar Drinks später bietet er mir einen Job auf der Rennbahn an. Ich glaube es erst, als er am nächsten Vormittag anruft und sagt, dass ich mit dabei bin! - noch am gleichen Tag!

Der neue Job

Auf der Rennbahn ist meine Funktion "Barrier Attendant". Das heißt, zusammen mit dem offiziellen Starter des Rennens und mit anderen "Attendants" sind wir verantwortlich, dass die Startboxen für die verschiedenen Distanzen an der entsprechenden Stelle aufgestellt und für das Rennen vorbereitet werden. Konkret heißt das, dass zwischen den Rennen die kompletten Startboxen an den richtigen Platz gefahren werden.

Meine Aufgabe ist es, zusammen mit den anderen die Pferde in ihre Startbox zu führen. Sie kommen bereits mit den Jockeys angaloppiert, drehen dann ein paar Runden im Schritt und erfahren, von wo aus sie starten werden und werden dann der Reihe nach von uns in die Boxen geführt. Alles geht sehr schnell - nur wenn es Probleme mit einem Pferd gibt, das nicht in die Box will, drehe ich ein paar Extra-Runden mit "meinem" Pferd und Jockey.

 

rennbahn© Foto: Claudia Fritz

 

Viele Pferde sind nervös. Wenn eines zögert in die Box zu gehen, muss ich mit hinein. Nun sind diese Boxen sehr sehr eng. Wenn das Pferd drinnen ist, bleibt nicht mehr viel Platz und der Ausstieg erfolgt, indem ich gerade nach oben hinausklettere!
Wenn alle Pferde in den Boxen sind, wird das Rennen gestartet - und dann gibt es das zu sehen, was vom Fernsehen bekannt ist - das eigentliche Rennen!
Währenddessen sind wir schon wieder dabei, die Startbox fürs nächste Rennen an die richtige Stelle zu bringen und vorzubereiten. Es bleibt Zeit für eine kleine Pause und Wasser - das erfreulicherweise eisgekühlt zur Verfügung steht.

Fakten zum Job

In Darwin haben an einem Nachmittag etwa 6 bis 7 Rennen stattgefunden. Ich habe ca. von 14 bis 18 Uhr gearbeitet und 110 A$ (after tax) verdient. Dieser Job ist allerdings nur gelegentlich, da Rennen ca. alle 7 bis 10 Tage stattfinden.

Das relativ gut verdiente Geld kann durchaus als "Gefahrenzulage" gesehen werden. Wie angedeutet, sind viele Rennpferde vor dem Rennen nervös und damit sind Risiken nicht ausgeschlossen. Eine Kollegin wurde verletzt, als sie mit dem Pferd in der Startbox war, das Pferd zu steigen begann und sie es nicht halten konnte. Glücklicherweise kam sie mit ein paar blauen Flecken davon.

 

rennbahn© Foto: Claudia Fritz

 

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Mein Fazit

Bisher hatte ich von Pferderennen überhaupt keine Ahnung und auch nicht sonderlich großes Interesse daran. Dennoch kann ich sagen, dass die Arbeit sehr viel Spaß gemacht hat. Ich habe mich gerne von der Aufregung des Wettens anstecken lassen.

Die "Jobvermittlung" im Pub war etwas ungewöhnlich - doch wie ich mir habe sagen lassen, durchaus zu empfehlen!

Ich habe auch sehr davon profitiert, was meinen Umgang mit Pferden anbelangt. Ich bin durch diese Art der Arbeit viel sicherer geworden. Normalerweise ziehe ich es vor, ein Pferd erst mal langsam kennen zu lernen - dazu bleibt auf der Rennbahn keine Zeit! Die Kontakte mit dem einzelnen Pferd beschränken sich auf Minuten oder meist sogar Bruchteile davon!

Arbeiten mit Pferden & Jobsuche an der Gold Coast

Ermutigt durch meine Erfahrungen mit der Pferderennbahn in Darwin fahre ich zum örtlichen "Turf Club", wie sie in Australien heißen. Einen Job gibt es dort zur Zeit nicht, meine Bewerbung wird entgegen genommen.
Auf dem schwarzen Brett finde ich eine (alt aussehende) Notiz, dass jemand für einen Rennstall gesucht wird. Die Telefonnummer notiere ich mir und lasse ebenfalls eine Notiz da, dass ich Arbeit suche.

Über das Internet suche ich Adressen in der Umgebung heraus, denen ich ins Blaue hinein eine Anfrage schicke. Ich bekomme eine Rückmeldung, dass zu einem späteren Zeitpunkt Leute gesucht werden (zu spät für mich) sowie den Hinweis, morgens zwischen 4 und 8 Uhr auf die Rennbahn zu gehen, weil dann die Trainer vor Ort sind.

Ein australischer Freund gibt mir den Tipp, Aushänge in den örtlichen Pferdeläden zu machen. Dort bekomme ich dann wiederum einen Tipp bei einem Reitzentrum nachzufragen, weil dort immer wieder Leute gesucht werden.
Dort fahre ich selbst hin und stelle mich vor - ich setze mehr auf mein persönliches Erscheinen als auf meine manchmal stammelnden Englischkenntnisse.
Einen Job haben sie gerade nicht für mich, aber ein paar Tage später bekomme ich einen Anruf. Meine Telefonnummer wurde weitergegeben und mir wird Arbeit mit Springpferden angeboten (zu dem Zeitpunkt habe ich dann allerdings schon den Job zu dem ich gleich komme).

Natürlich lasse ich bei der Stellensuche auch die regionale Zeitung nicht außer acht.
Erfolg habe ich schließlich mit der Adresse vom Notizbrett der Rennbahn. Ich stelle mich samstags vor und kann am Montag anfangen!

 

CF-rennbahn5-700© Foto: Claudia Fritz

Fakten zum neuen Job

Die Arbeitszeiten sind gewöhnungsbedürftig: Morgens von 3 bis ca. 7.30 Uhr!
Manchmal nachmittags von 14.30 bis ca. 17.00 Uhr.
Warum so früh? Ja, das habe ich mich auch gefragt. Schlicht wegen des Wetters, dem doch recht heißen Klima hier.

Ich erhalte einen Stundenlohn von 16 AUS brutto (ca. 13 AUD after tax), wobei ich mir sagen habe lassen, dass das für den Pferdebereich sehr gut ist. Viele werden hier pauschal wöchentlich bezahlt. Ich habe von Leuten gehört, dass sie Vollzeit arbeiten und zwischen 300 und 400 AUS pro Woche bekommen!"

Der Arbeitsalltag

Als erstes werden etwa eine Stunde lang die Boxen ausgemistet, die Pferde bekommen Futter und Wasser und werden gestriegelt. Danach werden die Pferde zur nahegelegenen Rennbahn geführt und durch das Training begleitet. Das heißt, sie werden gesattelt und an die Jockeys übergeben. Wenn sie zurückkommen, werden sie abgesattelt, einshampooniert, abgeduscht, abgetrocknet und wieder zurück in ihre Box gebracht.
Wir sind meist 5 Leute, dazu der "Boss" mit uns hinter den Kulissen und ihr Ehemann an der "Front", sprich direkt an der Rennbahn.

Nachmittags werden die Pferde versorgt, die Boxen gemistet und die Pferde eine kurze Runde spazieren geführt, da sie leider keinen Auslauf haben.
Die Arbeitswoche geht von Montag bis Samstag. Manche arbeiten auch am Sonntag, wenn sie die Pferde zu Rennen begleiten.

Ein guter Reiter bzw. Jockey könnte hier auch schnell einen Job bekommen!

 

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Mein Fazit

Vor Ort sein, mit der Möglichkeit persönlich tätig zu werden, war erfolgreich!
Auch hier profitiere ich wieder sehr, was mein eigenes Lernen im Umgang mit Pferden angeht! Last but not least haben auch die Arbeitszeiten etwas für sich - ich gehe regelmäßig morgens ans Meer, lasse den Schweiß abspülen und freue mich, dass mein Arbeitspensum schon beendet ist.

Welche Vorerfahrung muss man für diese Jobs haben?

Wer mit Pferden zu tun hat weiß, dass diese Frage schwer zu beantworten ist! Daher beschreibe ich, wie ich meine eigenen Kenntnisse einschätze:
Ich reite seit 6 Jahren im Westernstil, hatte bisher kein eigenes Pferd, sondern überwiegend Schulstunden ca. einmal pro Woche, überwiegend in der Halle.
Ich würde mich also im mittleren Bereich einstufen: eine Prüfung für das "Bronzene Westernreit- abzeichen" habe ich bestanden. Mein besonderes Interesse darüber hinaus gilt dem "Natural Horsemanship".

Da beide Jobs vom Boden aus stattfinden, ist meine reiterliche Kenntnis nicht ausschlaggebend - um so mehr Bodenarbeit.
Ich muss dazu sagen, dass ich im Umgang mit Pferden oft eher behutsam als "mutig voranschreitend" bin und besonders nach zwei Stürzen, die mir wochenlanges Humpeln eingebracht haben, auch eine gewisse Angst vor Pferden hatte.
Aber gerade deshalb bin ich froh, dass ich diese Jobs bekommen habe! Es bleibt nicht viel Zeit zum Nachdenken, sondern die Arbeit muss getan werden. Mich macht das viel selbstsicherer im Umgang mit Pferden.
In Darwin auf der Rennbahn waren einige dabei, die so gut wie keine Kenntnisse mit Pferden hatten. Die Jungs sind einfach "kernig" an die Pferde herangegangen und haben sie zielstrebig in die Startboxen geführt.

Nachtrag

Rückblickend muss ich sagen, dass ich die "Race Horse Industry" - wie sie hier treffenderweise heißt - auch mit kritischen Augen sehe. Die Haltungs- und Trainingsbedingungen sind für die Pferde meiner Meinung nach nicht artgerecht. Dennoch bin ich sehr froh und dankbar für alle Erfahrungen, die ich dort machen konnte und kann daher nur jedem empfehlen, sich ein eigenes Bild zu machen. Wer Genaueres wissen möchte, kann sich gerne per Mail bei mir erkundigen: nicolasfritz@web.de

 

© Fotos: Claudia Fritz

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