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Erfahrungsberichte zur Jobsuche in Australien

Tipps zum Erhalt der Euphorie trotz Jobsuche

ein Bericht von Maike Lubich

 

Vier Jahre ist der Start in mein Abenteuer Australien jetzt schon her. Mit einem Rucksack voller Vorfreude, Hoffnung, Erwartungen und Angst bin ich ins Flugzeug gestiegen.
Mein Plan stand fest: Arbeiten und dann Reisen.

In Melbourne angekommen kam dann alles anders als erhofft.
Wie die meisten habe auch ich einen großen Fehler gemacht.
Ich habe weder dem Land, noch den Leuten, der Sprache und der neuen Kultur Zeit gegeben, um auf mich zu wirken.
Direkt am ersten Tag habe ich mich für 3 A$ pro Stunde Internet an den Computer im Hostel gesetzt (damals wusste ich noch nichts von freiem Wlan bei Peter Pans und co.) - Ein Job musste her.

 

SEB menschenPC 8© Foto: S. Hopf/Reisebine

 

Man kann ja bekanntlich sein Glück nicht erzwingen und so habe ich die erste Woche meines Abenteuers mit einer ca. 120 A$ teuren Recherche vergeudet. Die ganze Vorfreude war verflogen und bereits in der zweiten Woche schwirrten mir Gedanken des Abbruchs im Kopf rum (´ich werde hier niemals einen Job finden...').

Immer wieder hört man von solchen misslungenen Starts, weshalb ich diesen Bericht allen gegenwärtigen und zukünftigen Work-and-Travellern widmen möchte.

 

Erst Akklimatisieren, dann Arbeiten

Begeht nicht den gleichen Fehler. Man fliegt von Deutschland an das andere Ende der Welt. Anderes Klima, andere Umgebung, fremde Menschen, fremdes Leben. Es ist selbstverständlich, dass man Zeit zum Akklimatisieren, zum Ankommen braucht. Gebt euch diese Zeit und startet nicht sofort mit der verzweifelten Jobsuche.

  

Ausreichend Startkapital einplanen

Versucht genug Startkapital einzuplanen, sodass ihr die erste Zeit ohne Geldsorgen auskommt und euch erst einmal einleben könnt. Grundsätzlich ist es wichtig, immer ein gewisses Backup zu haben. Dadurch könnt ihr vermeiden, dass euer Abenteuer von Geldsorgen überschattet wird. Durststrecken ohne Job sind ganz normal und müssen, am Besten ohne einseitige Nahrung mit Toastbrot, überstanden werden. Plant also von vornherein ein gewisses Budget für die gesamte Zeit ein, um diese auch durchziehen zu können und nicht aufgrund von Job- und Geldsorgen früher abreisen zu müssen.

 

Nachdem ich die Jobsuche in Melbourne demotiviert aufgegeben hatte, musste eine Entscheidung getroffen werden – so konnte es nicht weiter gehen. Eine Veränderung musste her, quasi ein Neustart. So ging es für mich nach Cairns, in der Hoffnung, dort neue Energie und Willenskraft zu schöpfen.

Und tatsächlich hat die Veränderung Wunder gewirkt. Ich musste zwar erst einmal investieren, im Endeffekt hat es sich jedoch um das vielfache ausgezahlt (zumindest vorerst emotional).

 

Pläne sind keine unveränderbaren Konstrukte

Traut euch, eure Entscheidungen zu überdenken. Fühlt euch nicht dazu verpflichtet Geplantes durchziehen zu müssen. Ihr müsst niemandem etwas beweisen. Habt ihr eine falsche Entscheidung getroffen? Passiert! Kein Problem, neue Strategie und weiter machen. Die Hauptsache ist, dass ihr nicht aufgebt – Durchhaltevermögen scheint hier das richtige Stichwort zu sein.

 

Job Anzeigen© Foto: Nicole Löwe

 

In Cairns hatte ich dann tatsächlich Glück und habe einen Job gefunden. Sechs Wochen lang habe ich sieben Tage die Woche Schmuck in einem Einkaufszentrum verkauft und etwa 7000$ Dollar verdient. Voller Stolz und Tatendrang konnte es also endlich los gehen. Australien konnte genossen und erkundet werden.
Nach drei Monaten purer Lebensfreude und unvergesslichen Erlebnissen war mein erarbeitetes Geld dann schon fast wieder ausgegeben.

Sollte jetzt alles wieder von vorne losgehen? Der ganze Stress, der Frust, die schlechte Laune? - Nein. Ich war fest entschlossen, dass ich es nicht nochmal soweit kommen lassen wollte.
Ich lebte in den Tag hinein, hab ab und zu mal die Jobbörsen gecheckt, mich dann aber auch wieder an die Lagoone gesetzt oder einen Spaziergang gemacht. Augen und Ohren waren dabei stets offen. Ob nun Glück, Karma oder meine Gelassenheit verantwortlich waren, weiß ich nicht, aber kurze Zeit später hatte ich wieder einen Job. Ganz ohne Stress und Frustration.

 

Gelassen Augen öffnen und Ohren spitzen

Macht euch also auch zu einem späteren Zeitpunkt nicht so einen Stress bei der Jobsuche. Fangt frühzeitig an zu suchen, spitzt eure Ohren, sprecht mit den Leuten und haltet die Augen offen. Häufig findet man Jobs gar nicht im Internet, sondern in seinem Umfeld. Sei es beim Schlendern durch die Stadt am Fenster eines Cafés oder durch ein Gespräch mit anderen Backpackern. Seid offen und aufmerksam, dann werdet ihr früher oder später etwas finden.

Nach einer anstrengenden Zeit, geprägt von Arbeit, verließ mich die Euphorie wieder. Täglich früh aufstehen und zur Arbeit gehen, abends kaputt nachhause kommen und am nächsten Morgen geht es wieder los. Das kann ich doch auch in Deutschland haben?

 

Schöne Erlebnisse gegen bedrückte Stimmung

Ob die Laune nun durch Arbeit, Heimweh oder sonstigen Frust bedrückt ist, die Zeit im Ausland ist dafür viel zu schade. Klar gehört sowas zu jeder Reise, doch durch kleine Highlights kann man sich solchen negativen Empfindungen schnell wieder entziehen. Sei es ein Tagestrip auf eine Insel, ein Tag faulenzend am Strand, oder ein Surfbrett mieten und sein Talent beim Wellenreiten ausprobieren. Solche kleinen Auszeiten können Wunder wirken und Energie und Kraft schenken, sodass die Frustration schnell verfliegt.

Ich habe mich damals für einen Ausflug nach St. Kilda (Stadtteil von Melbourne) entschieden. Den Sand an meinen Füßen zu spüren, die Pinguine zu beobachten und zum Abend mit einem Wein aus dem Plastikbecher der Sonne beim Untergehen zuzuschauen, hat mir unendlich viel Energie gegeben. Ich wollte mehr davon - mehr Natur, mehr Australien, mehr pures Glück.
Ich wusste, dass ich beim Arbeiten durchhalten musste, um im Anschluss noch mehr solcher Glücksmomente erleben zu können. Und genau das habe ich getan.

 

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Was ich euch damit sagen möchte?

Seid entspannt und lasst die Zeit einfach auf euch zukommen. Verschanzt euch nicht von Tag eins an in Internetcafés auf der Suche nach Jobs. Kommt erst einmal an, lernt das Land und die Leute kennen und geht dann mit offenen Augen und Ohren durch die Straßen.

„No worries!“ würden die Aussies sagen.
Seid etwas mehr ´Laid-back' und versucht etwas entspannter an die Sache heranzugehen. Versucht ausreichend Startkapital aufzubringen und lasst dann die Zeit und die Gelegenheiten auf euch zukommen, es wird sich auszahlen.
Ob nun direkt nach der Schule oder nach der Kündigung des Jobs und der Wohnung, es ist eure Zeit, vielleicht ein einmaliges Erlebnis.
Lasst eure Erinnerungen also nicht von schlechter Laune und Frust überschatten, sondern von atemberaubenden Wasserfällen, Riffen, Stränden und Felsen, grunzenden Koalas oder boxenden Kängurus prägen.

Australien hat so viel zu bieten – im Endeffekt bleiben die schönen Erinnerungen und nicht die 200 A$, die ihr weniger verdient oder mehr ausgegeben habt.

 
© Fotos: Visit Victoria (oben); Sebastian Hopf; Nicole Peifer

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