Eine gute Vorbereitung für Work & Travel ist "die halbe Miete". Was man zu Hause in der gewohnten und bekannten Umgebung erledigen kann, sollte man erledigen. Es ist nichts frustrierender, als in Australien schnell noch einen Übersetzer für ein wichtiges Zertifikat suchen zu müssen oder wichtige Unterlagen beglaubigen zu lassen. Und was heißt um Himmels Willen eigentlich "Beglaubigen" auf Englisch?
Der Lebenslauf
Ein Lebenslauf, übersetzt ins Englische, ist für die Jobsuche in Australien unerlässlich. Jeder Arbeitgeber wird danach fragen, für jeden Job (außer Fruitpicking) ist er erforderlich.
Ein englischer Lebenslauf heißt Curriculum Vitae und beginnt immer mit der aktuellen Situation. Also nach den Angaben zur Person (Name, Address, Phone) steht der letzte ausgeübte Job. Danach folgen Schulabschlüsse, besondere Fähigkeiten (Computerkenntnisse, Sprachkenntnisse etc.) und zum Schluss die Referenzen.
Näheres dazu unter Lebenslauf.
Der Unterschied zwischen deutscher & englischer Bewerbung
In Deutschland hat das Anschreiben einen hohen Stellenwert, um sich einem Arbeitgeber vorteilhaft, freundlich und für den Job kompetent vorzustellen. Der Lebenslauf, oft im Anschreiben als Anlage bezeichnet, hat jedoch den gleichen Stellenwert.
Anders im englischsprachigen Raum. In Australien hat der Lebenslauf die dominierende Rolle. Ein Anschreiben wird zwar beigefügt, dient aber mehr formalen als Bewerbungszwecken.
Mehr und mehr ist das Anschreiben jedoch in den letzten Jahren auch in den USA, England und Australien wichtiger geworden. Damit folgt der englischsprachige Raum einmal unserem Beispiel und nicht anders herum.
Referenzen
Englischsprachige Nationen wie Australien lieben Referenzen. Sie müssen nicht sein und jeder, der keine hat, sollte nicht verzweifeln. Gut jedoch, wer ein oder zwei vorweisen kann.
Referenzen haben einen höheren Stellenwert als Arbeitszeugnisse und können von den unterschiedlichsten Personen stammen. Das kann vom Pfarrer bis zum letzten Arbeitgeber fast jeder sein. Auch der Dekan einer Uni oder der Vorsitzende eines Verein können Referenzen ausstellen.
Referenzen werden mit der Überschrift "To Whom it may concern" (frei übersetzt: Wen es auch immer interessieren mag) begonnen und sagen Dinge über eine Person aus, die in Zeugnissen oft keine Erwähnung finden. Also nichts darüber, dass man ein tüchtiger Arbeiter ist und immer pünktlich war, sondern, dass man ein netter, vernünftiger, zuverlässiger und anständiger Mensch ist.
Hat man z. B. die Kasse eines Sportvereins verwaltet oder andere gemeinnützige Arbeiten verrichtet, dann sollte man sich darüber eine Referenz ausstellen lassen.
Zeugnisse
Übersetzte Abschlusszeugnisse der Ausbildung gehören nur dann ins Reisegepäck, wenn man sich für einen qualifizierten Job bewerben möchte (z. B. Krankenschwester). Das gleiche gilt für Schulabschlusszeugnisse. Auch beglaubigen lassen sollte man diese Zeugnisse nur, wenn man einen Job in seinem Ausbildungsberuf sucht, bei dem ein Abschlusszeugnis auch in Australien vorausgesetzt wird bzw. erforderlich ist.
Was gehört zur englischen Bewerbung?
Eine englischsprachige Bewerbung in schriftlicher Form (ob als Brief oder E-Mail) enthält ein Anschreiben, das als "Cover Letter" bezeichnet wird sowie einen Lebenslauf (in Kurzform "Resume" in längerer Form "CV" genannt).
Weitere Unterlagen schickt man in Australien zuerst einmal nicht mit. Ist das Unternehmen interessiert, wird es um ergänzende Unterlagen wie ggf. Zeugnisse und Referenzen bitten.
Auch ein Foto wird einer englischen Bewerbung nicht beigelegt.
All dies mag ungewöhnlich klingen, wird jedoch z.B. an britischen, australischen und amerikanischen Universitäten als Standard für Bewerbungen angegeben.
Was noch getan werden muss
Auch wenn es für deutsche Verhältnisse aufdringlich klingen mag, so ist es in Australien zwingend üblich "am Ball" zu bleiben.
Einige Tage, nach dem die Bewerbungen beim Unternehmen eingegangen sind, sollte man wieder Kontakt aufnehmen. Das kann ein Telefonanruf sein um Nachzufragen, ob die Bewerbungsunterlagen eingegangen sind. Natürlich kann man das auch durch eine weitere E-Mail an das Unternehmen tun.
Wieder ein paar Tage später sollte man einen weiteren Telefonanruf tätigen. Hier sollte jeder selbst entscheiden, was er sagen, fragen oder erfahren möchte. Eigentlich geht es darum, sich beim Unternehmen ins Gedächtnis zu rufen und ein besonders Interesse an dem Job zu bekunden.
Scheu vor solcher Art von Nachfrage ist in Australien fehl am Platz.