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Vorsicht vor australischen Arbeitgebern!
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Erfahrungsberichte zur Jobsuche in Australien

ein Bericht von Eddy

 

Eddy aus Nürnberg machte sich nach seinem BWL-Studium auf nach Down Under. Seine Erfahrungen im australischen Arbeitsalltag in den ersten Monaten waren jedoch alles andere als rosig.
Ist es Naivität oder Gutgläubigkeit, wenn man auf das eine oder andere "schwarze Schaf" unter den australischen Arbeitgebern hereinfällt? Das Sprichwort: "Andere Länder- andere Sitten" trifft in einem Land wie Australien also auch auf die Arbeitswelt zu. Eddy möchte mit seinen Bericht anderen helfen, vorsichtig zu sein, aber .... lest selbst.

Station - Sydney

Die Arbeit war offiziell und für mehrere Wochen angekündigt. Gefunden habe ich den Job in dem Hostel in dem ich gewohnt habe. Der Chef ist morgens hereingekommen und hat nach 8-9 Arbeitern gefragt, die ein "Working Holiday Visa" haben.
Es handelte sich um eine Demolition Company, dass hieß die Etage eines Bürogebäude leerräumen, Teppiche herausreißen und fürs Recycling vorbereiten. Schutzkleidung wie Handschuhe und Masken wurden gestellt. Außerdem war kein Vorwissen erforderlich.

Alles lief sehr gut, der Chef schien schwer in Ordnung. Wenn man aufhören wollte, so sagte er, sollte man ihm einfach am Abend vorher Bescheid geben, dann wäre das in Ordnung.
Einmal war an einem Samstag Arbeiten vereinbart. Natürlich war ich brav da. Der Chef kam eine halbe Stunde zu spät (naja, war ja auch 7 Uhr morgens). Doch er hatte keinen Haustürschlüssel. Also keine Möglichkeit für uns zu arbeiten. Aber er sagt zu uns, dass wir trotzdem 3 Stunden für unser Erscheinen aufschreiben könnten. Das war cool !

Als es ans Bezahlen ging, lief es dann jedoch nicht mehr so cool.

Die Payweek, also die Arbeitswoche, in Australien geht immer bis Donnerstag. Sein Geld bekommt man am Freitag. Auch wenn man z.B. schon am Montag mit der Arbeit aufhört, muss man bis Freitag warten. In Ausnahmefällen, so hatte mir mein Chef mündlich zugesichert, sollte es aber auch anders möglich sein.

Auf einmal war dann nicht mehr genug Arbeit da. Mein Job war plötzlich weg.
Nun gut, dachte ich, macht nix, eine Pause tut mir gut.
Da Montag, wollte ich mein Geld schon am Dienstag haben. Ausnahmefall, dachte ich. So kann ich am Mittwoch weiter Richtung Brisbane fahren.
Man sagte mir jedoch Payday sei nur freitags. So um die Mittagszeit sollte ich kommen. Schade, dachte ich, dass ist nicht so nett. Aber Sydney ist eine super Stadt, also kein Problem. Bleibe ich eben länger.
Am Freitagmittag war ich wieder dort, um mein Geld abzuholen. Der Chef war noch nicht da. Also rief ich ihn an. Er käme gleich, meinte er. Naja, kurz vor 17.00 Uhr hatte ich dann endlich meinen Pay-Cheque. Doch leider konnte ich den nun nicht mehr einlösen. Die Banken schließen um 17.00 Uhr. Also musste ich meinen Scheck das ganze Wochenende mit mir herumtragen.
Seltsam, die 3 mir zugesagten Stunden waren nicht mit abgerechnet worden. Ich fragte nach.
"Mmmh", sagte mein Chef, "da kann ich jetzt nix mehr machen. Das haben die Mädels von der Buchhaltung gemacht. Aber die sind jetzt schon weg und außerdem werden sie es schon richtig gemacht haben. Sonst komm' halt am Montag noch mal wieder."
"Ich will aber doch weiterfahren."
"Na, dann hast du wohl Pech!!!"

Station - Bundaberg

Die Miete für das Hostelbett musste wöchentlich und im Voraus (wie üblich) gezahlt werden. Es wurde Arbeit innerhalb von 2-3 Tagen zugesichert, sonst Refund der restlichen Miete. Das klang vielversprechend.
Mit wie vielen Stunden Arbeit pro Tag man rechnen konnte, konnte mir nicht beantwortet werden. Das hinge vom Farmer und von der Ernte ab. Gut, ich wartete und hatte Glück. Andere warteten 3 Tage. Ich bekam gleich am nächsten Tag einen Job: Zucchinis pflücken.

Nicht mehr als 10 A$ nach Abzug der Steuern und harte Arbeit, aber es war okay. Die anderen Fruit-Picker waren klasse und es machte Spaß.
Aber man musste ein dickes Fell haben. Der Farmer war ein Sklaventreiber. Er schrie und war regelrecht beleidigend, wenn man z.B. ein paar Zucchinis übersehen hatte. Aber es störte mich nicht. Er musste ja sein ganzes Leben hier arbeiten, nicht ich. Ich hörte einfach gar nicht hin, sondern nickte nur noch.
Dann gab es da noch ein älteres Mütterchen, die es scheinbar roch, wenn man eine Zucchini übersah oder falsch abschnitt. Wieder wag es Ärger.
Endlich Feierabend! Doch plötzlich hiess es, die letzten Reihen werden noch einmal durchgepflückt, weil wir nicht ordentlich gearbeitet hätten. Und bezahlt sollte diese Zeit auch nicht werden. Die Stimmung stieg. Manche muckten ein bisschen auf. Aber auch das ging vorbei.

Nächster Tag:
Seltsam, ich sah viele neue Gesichter. Wer gestern etwas gesagt hatte (und nachweislich nichts Unverschämtes) und nicht alle Zucchinis gefunden hatte, der war heute nicht mehr dabei. Der Farmer hatte beim Hostel angerufen und Ersatz für diese Leute gesucht. Warum ausgerechnet ich nicht ausgetauscht wurde, wusste ich nicht. So verging eine Woche.

Payday war Montag. Also fragte ich am Montag beim Hostel nach.
Die Antwort: "Es ist noch kein Geld da. Dass kann bis Mittwoch dauern. Ist gerade viel los."
Ich fand das nicht so gut, konnte es aber nicht ändern.

Nächstes Problem: Hostel.

Ich hatte bis Freitag morgen bezahlt und wollte ab Dienstag für drei Tage eine Arbeitspause einlegen.
"Nein, dass geht nicht. Dem Manager fehlen momentan Arbeitskräfte. Wer nicht mehr arbeiten will, der muss ausziehen."
Na gut, sagte ich, dann möchte ich mein Geld für die schon bezahlten Nächte gerne wiederhaben.
Die Antwort des Managers: "Momentan gibt es keine Erstattungen!"
Da bin ich lieber gegangen bevor ich richtig sauer geworden wäre und etwas gesagt hätte, was ich später bereuen würde.
Ich habe mich über die Hostelbedingungen informiert. Rauswerfen konnte er mich nicht. Also blieb ich.
Mein zweites Gespräch mit dem Manager war weniger freundlich, aber was sollte er machen?

Die erste Hälfte meines Lohn war fristgerecht da. Auf die zweite Hälfte musste ich sage und schreibe fast 2,5 Wochen warten!!!

Nächstes Beispiel - Bundaberg Privatparty

Art der Arbeit: Helfen wo es nur geht (Barkeeper, Kellner usw.). Ich war für jemand kurzfristig eingesprungen. Mit ihm hatte ich vereinbart, dass 15 A$ die Stunde "cash in hand" bezahlt würde.
Ich vereinbarte eine Anfangszeit mit dem Partygeber, besprach jedoch nicht noch einmal meine Konditionen!
Es war ein relaxter Abend, auch wenn die Gastgeber ein bisschen unfreundlich waren (bin wohl bloß ein Backpacker).
Nun gut, ich arbeitete und sollte zwischendurch einen Botengang erledigen. Das Geld dafür musste ich auslegen.
Am Ende der Party hieß es: Das Geld gibt es in zwei Tagen. Komme da und da vorbei.
Gut, das habe ich gemacht. Das Geld war da, nur seltsamerweise keine 15 A$ pro Stunde wie abgesprochen, sondern nur 10 A$. Ich fragte nach.
"Nein du, von 15 A$ haben wir beide nie gesprochen und die anderen hier, die sogar eine Ausbildung machen (2 Ortsansässige), bekommen auch nicht mehr."
Ende der Diskussion.
Tja, was hätte ich machen sollen?

Ich bin an diesen Negativerlebnissen sicherlich nicht schuldlos. Ich habe mit meiner Naivität und Gutgläubigkeit entsprechend dazu beigetragen. Aber ich werde kaum noch einmal in Australien arbeiten, ohne die Details vorher genauestens studiert und geklärt zu haben. Am besten vor Zeugen.
Wenn mir ab jetzt jemand erzählt, ich könnte für ihn arbeiten und seinem Wort vertrauen, dann werde ich ihn wohl nur freundlich anlächeln.

Noch viel Spaß bei der Reise und seid vorsichtiger als ich!

 

© Foto: Dirk Clausen

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